Essenz: Die Frage, ob Genossenschaften zugleich auch
mit eindeutigen Wertebezügen verbunden sind, ist berechtigt. Für „Außenstehende“
ist es kaum nachvollziehbar, dass es (noch) nicht so ist. Wer sich als
„Miteinander-Unternehmen“ – kurzum als „CoopGo“ - versteht und auch so
wahrgenommen wird, sollte für die Öffentlichkeit auch analog Klarheit
schaffen: · JA, wir übernehmen mit unserer Genossenschaft
auch ein Stück Verantwortung für unser aller Zukunft! oder
·
NEIN, es ist nicht unsere Absicht,
auch (gesellschaftliche) Verantwortung für das Handeln unserer Genossenschaft
zu übernehmen! Warum nicht deutlich in der Öffentlichkeit „Kooperative Gesamt-verantwortung“ signalisieren? Genossenschaften werden bereits jetzt als zukunftsfähige
Rechtsform wahrgenommen, auch wenn das – zumindest für Insider – eher mit
Zurückhaltung zu sehen ist. Aber auf diesem „Hoffnungs-Vorsprung“ kann man
real „aufsatteln“, sozusagen Genossenschaften gezielt (freiwillig!) „zertifizieren“
… „CoopGo Plus-Zertifikate“ (Nachhaltigkeit, Zukunftsfähigkeit, etc.), wäre ein Weg, um „kooperative
Kompetenz“ mit Wertebezügen – nach innen und außen - zu verbinden. … |
Frage |
Jeder kann offensichtlich eine Genossenschaft gründen. Spielt es dabei
wirklich keine Rolle, womit man sich wirtschaftlich befasst? Die
„Prüfungsverbände“ richten sich schwerpunktmäßig nach den Themen: ·
Werden die
Mitglieder gefördert? ·
Ist das Projekt
wirtschaftlich „tragfähig“? ·
Werden die
Rechtsregeln (Satzung, etc.) eingehalten? Die zentralen – durchaus wertebezogen - Andersartigkeiten von
Kooperationen (nach innen und außen) spielen bisher kaum eine Rolle. Den
Genossenschafts- und Prüfungsverbänden ist es scheinbar egal, WAS dieses
„Gemeinschaftshandeln“ – nach innen und außen – bewirkt oder unterlässt. … Für uns ist Genossenschaft keine „beliebige“ Rechtsform. Wir verbinden
damit auch eine gewisse „Werte-Haltung“ gegenüber den „Mitmachern“ und auch
gegenüber Kunden, Lieferanten, etc. und der Art, wie man z.B. Marketing und
Werbung betreibt. … Bisher spielt das offensichtlich (offiziell) keine Rolle, aber es wäre
doch zu überlegen, Genossenschaften anzuregen, sich auch bewusster „wertebezogen“
darzustellen. Eigentlich sollte das auch Aufgabe der Verbände sein,
vielleicht sogar in einem Gründungsgutachten das zu erwähnen. … |
Antwort |
Ihr sprecht hier
einen Punkt an, der in der Tat bisher bei Genossenschaftsverbänden eher
nachrangig war: ·
Implizieren
Gemeinschafts-Unternehmen – wozu ja auch Genossenschaften zählen – zugleich
auch eine Art Wertegefüge, wie dies vom Begriff „Miteinander“ angedeutet wird? Aus unserer
Sicht, sollten Genossenschaften „Farbe“ bekennen, ob und wie sie sich als Teil des „kooperativen Wandels“ verstehen.
… Es macht wenig
Sinn, sich „unternehmerisch“ genau so „egozentrisch“ zu verhalten, wie die
Mehrheit der „Konkurrenz-Unternehmen“ es derzeit tut. Es mag sein,
dass man mittels Genossenschaften z.B. eine leichte Verschiebung der
Schieflage bei der Vermögensverteilung in der Gesellschaft hinbekäme, aber
dies ist derzeit nicht der zentrale „Knackpunkt“ unserer Gesellschaft. … Was aber wäre
z.B. ein „zentraler Knackpunkt“?
Wie wäre es z.B. mit dem Thema „Zukunfts-Verantwortung“?
Das würde wohl
zu der Frage führen: ·
Weshalb sollten
ausgerechnet Genossenschaften bei diesem Thema vorangehen? „Sollen“ sie
nicht. Aber es könnte intelligent
sein, dies zu tun und dann damit zu „werben“. … Wir würden
prognostizieren, dass – sofern Genossenschaften gezielt bei entscheidenden Zukunfts-Themen
vorangingen – sie den höchsten Glaubwürdigkeitsgrad hätten, dass man
ihnen dies auch in der Öffentlichkeit abnehmen würde. … Derzeit ist
jedoch (noch) nicht zu erkennen, dass z.B. die Genossenschafts-Verbände die
„Rechtsform Genossenschaft“ mit Begriffen, wie „Wertewandel“, „ganzheitliche Verantwortung“, „Zukunftsfähigkeit“,
etc. verbinden. …. Waran könnte das
liegen? ·
Würde das
„Gegenwind“ von kräftigen (Alt-) Gruppen bedeuten, denen es bisher eher darauf
ankam, unter Beweis zu stellen, wie gut – oder sogar besser - eine Genossenschaft in der
Konkurrenzgesellschaft funktioniert? Wir sprechen
nicht nur über Banken. … Deutet sich
vielleicht demnächst sogar ein „Riss“
in der bisher sorgsam „gehüteten“ Einheitlichkeit des Genossenschafts-Sektors
an? Das könnte
durchaus der Fall, wenn: ·
Immer mehr
Genossenschaften beginnen, „Zukunftsfähigkeit“, „Nachhaltigkeit“ und „Generationenverantwortung“ (selbstbindend)
zu signalisieren. … Die Folge davon
könnte sein: ·
Es entwickeln sich neue Verbändestrukturen. oder ·
Es gibt
verlässliche „Indikatoren der
Differenzierung“ (Zertifikate, Auszeichnungen) in den „Alt-Verbänden“,
auf die sich die Bevölkerung (gesichert) verlasen kann. … Was könnte das
sein? ·
Z.B. ein Zertifikat, das solche Werte (Nachhaltigkeit,
Zukunfts-Qualität, etc. gegenüber Kunden oder Öffentlichkeit quasi „garantiert“. Wer könnte ein
solches Zertifikat „prüfen“ und „verleihen“? Ein Verband, der
sich eindeutig für eine
„Kooperations-Gesellschaft“ ausspricht und das auch so in seinen Statuten
verankert hat! „CoopGo“ ist die
Aufforderung zum „Kooperativen Handeln“. Das ist erstmals in der Geschichte
der Genossenschaften, eine ·
„zielbezogene Handlungsorientierung“, wenn auch
wahrscheinlich noch zu abstrakt. Wir sind sicher,
wir werden gute, handlungsorientierte Vorschläge aus der Leserschaft
bekommen. … Kooperation – Ist die
geniale Erfindung des nachhaltigen Vorteils! |
Redaktion: Fachgruppe GenoFAQ - im SmartCoop ForschungsInstitut
(SCFI) des MMW (Bundesverband
der Cooperations- und Genossenschaftswirtschaft) i.V.m. Experten aus
der Kooperations-Theorie und -Praxis. Kontakt: gks@menschen-machen-wirtschaft.de |
Unsere Berater für Genossenschaftsfragen: DEGP
Deutsch-Europäischer Genossenschafts- u. Prüfungsverband e.V. (info@degp.de) und der CoopGo Bund
Freier Genossenschaften (gw@coopgo.de) |
Unsere Berater für QuantenManagement: QuantenInstitut (IWMC
Internationale Wissenschafts-u. MedienCooperation) info@quanteninstitut.de |